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1218 o. T. - (in Trebnitz.)

ducat. a. 17. episc. Laur. a. 11.

Henricus, dei et b. Job. patrisque mei Boleslai ducis gracia Slezie dux, nimmt eine neue circuitio der Besitzungen des Klosters Trebnitz vor und bestätigt dieselbe. Die Urkunde wiederholt von Anfang an das Privileg von 1208 (oben No. 127) mit den schon bei No. 92 angeführten Aenderungen. Nach der Erwähnung von Moeressovo heisst es in der Urkunde weiter: Preterea apud filios Michaelis Mscigneum, Daleborium, Semianum villam commutavi dans eis alias villas Mscigneo Camgassino, Daleborio Dudanovo, Semiano Marabschino et Landovo; ejusdem ville Michaleic (sic) partem, que est ultra rivulum et 4 vel plures sortes in Scocenic (Skotschenine). Item ad Scocenic addens partem de Radlovo (Radelau) et aliam partem ad Chahovo (Tschachawe). Item addens ad Chahovo partem de Gluhovo (Glauche) usque ad quemdam rivum dedi domino episcopo Laurentio pro tota villa Navoiavic et pro reliqua parte ville Sulizlavic, post enim alteram partem ejusdem ville commutavi. Sic superius in scripto habetur. Insuper commutavi partem ville Borkonis (Burgwitz) dans eidem partem ville pistorum meorum et partem ville Wilzino (Heide-Wilxen) et partem de Minie (Mühnitz) usque ad viam que ducit in Uraz (Auras). Darauf folgt eine neue Grenzbestimmung, welche als ultima (!) circuitio im J. 1218 vorgenommen, bezeichnet wird. Der erste Grenzstein ist eingegraben da wo der Bach (torrens) Granzna entspringt, zwischen den sanctuariis v. Trebnitz (jetzt Gr.-Schwundnig, dessen Name swi±tek auf sanctuarius hindeutet) und Navoiovice und Tschachawe zur Seite des Weges, No. 2 zwischen denselben sanctuariis und dem Dorfe des Abtes von St. Vincenz (es ist Gross-Totschen gemeint) und Raschen, No. 3 zwischen Raschen und dem Vincenz-Stiftsgute und Brukotschine an der Quelle der Vesna, No. 4 am Ursprung des ändern Armes der Vesna, der mitten durch Brukotschine fliesst, No. 5 an der Quelle des Baches Ozzovo zwischen Machnitz und Brukotschine, No. 6 zwischen Machnitz, Panglevo und Brukotschine, No. 7 in Jazvini zwischen Peterwitz, Mühnitz und Pflaumendorf, No. 8 auf dem Aurasser Wege zwischen Mühnitz, Schweretau und Pflaumendorf, No. 9 z wischen Pflaumendorf und Burgwitz, wo 2 Bäche mit der Deschniza zusammenkommen, No. 10 von der Quelle der Deschniza an gegen den Berg hin, wo zusammentreffen die Wege nach Trebnitz und ex transverso nach Poviok (Powitzko) zwischen Maltschawe und Burgwitz, No. 11 zwischen Maltschawe, Burgwitz und Repotovici auf dem Berge bei der Linde, No. 12 zwischen Maltschawe und Repotovici an dem Ursprung eines Baches, der dann in die Chachca mündet, No. 13 an der Chachca, wo die Grenzen von Semirovo (Schimmerau) und Zkasic (Kaschütz) zusammenstossen, No. 14 zwischen Brietzen, Domnowitz und Pawellau an der Zenaica, No. 15 an der Lubsa zwischen Schickwitz und Brietzen, No. 16 an der Yunica, welcher Bach die Grenze bildet bis wo in ihn der Bach Vischava mündet und dieser Bach dann wiederum die Grenze bis wo die Granza hineinfliesst, welche letztere dann bis zu ihrer Quelle die Grenze bildet. Weiter sagt der Herzog, er habe Papst Innocenz III., Erzbischof H(einrich) von Polen und C(yprian) Bisch. von Breslau gebeten, unter Androhung des Bannes, das vorstehende zu bestätigen, was dieselben auch gethan haben.

So nach dem Originale Staatsarchiv Trebnitz 20, welches zwar die Handschrift der ersten Hälfte des XIII. Jahrh. zeigt (der in No. 127 sehr ähnlich), aber sonst mit Rücksicht auf die offenbare Unechtheit des Siegels und die anachronistische Berufung auf Innocenz III. und Bischof Cyprian am Schlüsse der Urkunde nicht minder Bedenken erregt, wie die früheren Trebnitzer Privilegien unter No. 92 und Nr. 127. Der Abdruck bei Sommersberg I. 826 ist absolut unbrauchbar, abgesehen von zahlreichen Lesefehlern fehlt hier der in unserem Auszuge mit vollständigem lateinischem Texte angeführte Zusatz zu dem reproduzirten Texte des grossen Privilegs von 1208, und andererseits ist die dann folgende Grenzbestimmung nicht die von 1218, vielmehr bis zum 11. Grenzsteine die von 1208 aus No. 127, und Nr. 13 fehlt bei Sommersberg ganz und mit No. 14 setzt dann die richtige Grenzbestimmung der Urk. v. 1218 ein, deren Text dann bis zu Ende richtig wiedergegeben wird. Sommersberg, der ja nur in den seltensten Fällen nach den Originalen druckte, hat hier eben unglücklicher Weise ein schlechtes Copialbuch vor sich gehabt, wie das Archiv sogar ein solches aus der Mitte des XVII. Jahrh. (sub sign. D. 303 a) besitzt, in welchem der Text ganz so falsch wie ihn Sommersberg wiedergiebt, enthalten ist. Offenbar hat ein früherer Abschreiber, um nicht die vorn ganz eingerückte Urk. von 1208 abzuschreiben, sich mit einem "inseratur" geholfen, dessen missverständlich angegebene oder ausgeführte Abgrenzung dann die Verwirrung verschuldet hat.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.